Projekt 2025-4128A

Roco 4128A - BR 169

Stichworte: Instandsetzung von Treibachsen, Beleuchtung, Wartung

Erwerb

Diese Lok wurde günstig als Bastlerlok auf Kleinanzeigen erworben da eine der Achsen fehlte. Optisch machte sie jedoch einen ganz guten Eindruck weswegen es wert sein könnte, sie mit ein paar Ersatzteilen wieder instandzusetzen.

Ausserdem hatte die Lok noch eine Besonderheit, welche erst nach der Lieferung bemerkt wurde.. Doch um welche Lokomotive handelt es sich eigentlich?

Das Roco-Modell 4128 der Nebenbahn-Lokomotive BR 69/169 tauchte in zwei Ausführungen grün (4128A) und rot (4128B) erstmals im Katalog von 1975 auf [1]. Es war somit nach der V 215 eine der ersten Roco-Loks, die im Maßstab H0 aus dem Katalog erhältlich waren.

Was viele nicht wissen: Die Lok gab es auch noch in der Ausführung 4128C, die jedoch ausschliesslich für den schwedischen Markt bestimmt war und nur in geringen Stückzahlen hergestellt wurde. Diese Version ist heute eine der seltensten Roco-Loks überhaupt. Auch in dieser Stelle sei an bahnwahn.de verwiesen, welche sich diesem Thema ausführlich auf ihrer website angenommen haben [2].

Nun schauen wir uns unser Exemplar mal etwas genauer an.

Diagnose

Da nur eine Achse vorhanden ist, brauchen wir zur Instandsetzung natürlich eine zweite Achse.. aber ist dies das einzige Manko?

Der untere Getriebedeckel lässt sich durch die Entfernung von zwei Schrauben und etwas herumdrücken an Plastik-Rastnasen einfach entfernen und legt gleich quasi das ganze Getriebe frei: Bei diesem Modell sind beide Achsen als Treibräder ausgeführt und verbinden sich direkt zu den beiden Schneckenwellen, die beidseitig vom kleinen Motor herausragen. Dieses Design ist natürlich der kompakten Bauweise der Lok geschuldet, welche eine der kleinsten Loks im Roco-Sortiment ist.

Die Stromabnahme erfolgt einerseits über eine speziell geformte Leiterplatte welche sich unter den Achsen befindet (Pol 1) und andererseits über zwei unscheinbare Stromfedern, welche sich seitlich an den von der Achse isolierten Rädern befinden (Pol 2, gelber Pfeil). Einer der häufigsten Gründe, warum diese Loks nicht laufen, ist die Tatsache dass sich diese Federn leicht nach aussen verbiegen und somit dann nicht mehr am Rad anliegen. Werden die Achsen falsch herum eingebaut (also mit dem isolierten Rad auf der falschen Seite) verursacht das übrigens einen Kurzschluss.

Im unteren Bild sehen wir auch schon einen der typischen altersbedingten Defekte dieses Modells: Eine der Nasen der Kupplungsaufnahme (grau) war abgebrochen und eine andere Nase eingerissen. Die Lok war dadurch natürlich immer noch voll funktionsfähig.. trotzdem hätte Roco damals den Ûbergang von der Nase zur Kupplung mit einem etwas grösseren Radius designen können, um keine derartigen  "Sollbruchstellen" zu erzeugen.

Die untere Leiterplatte ist durch ein Kabel direkt mit dem Motor verbunden - auch hier löst sich ganz gerne mal die entsprechende Lötstelle da das Kabel eher kurz gehalten ist. Ein Vergleich mit einer baugleichen, intakten Lok zeigt, dass alle anderen Teile dort zu sein scheinen, wo sie hingehören.

Der Vergleich des Gehäuses mit der anderen Lok zeigt ein paar kleinere optische Mängel - insbesondere fehlt eine der Spannfedern des Pantographen, weswegen der Stromabnehmer asymmetrisch und etwas lasch nach unten hängt.

Vor allem aber bemerkten wir eine weitere Besonderheit der Lok, die wir instandsetzen wollten: Jemand hat mit Hingabe und etwas Geschick versucht, Fahrtlicht einzubauen! Jedenfalls wurden die originalen vier Laternen durch kleine LEDs ersetzt. Bei diesen beengten Platzverhältnissen war das wohl mit viel Extra-Arbeit verbunden.

Beim Anlegen der Spannung auf einem Rollenprüfstand sah man, dass das Licht funktionierte, jedoch unstetig flackerte. Der Motor drehte sich zwar beim Anlegen der Spannung an die Achse, ging aber von Zeit zu Zeit aus, was auf ein Problem bei der Stromabnahme hindeutete [3]. Auf Schienen fuhr die Lok teils überhaupt nicht - insbesondere, wenn der untere Getriebedeckel festgeschraubt war: Das deutete auf ein weiteres Problem hin.

Nach der Abnahme des Gehäuses (welches etwas locker sass und einen grösseren Spalt aufwies) und Entfernen der Platine vom Ballastgewicht sah man dann ganz gut die Modifikation: Kabel mit Isolierhülsen wurden eingezogen und festgelötet - ausserdem wurden Öffnungen ins Gehäuse gebohrt und Teile des Gewichts abgefeilt, damit die neuen Kabel vom Motor bis zu den Laternen eingezogen werden konnten. Möglicherweise isolierte die Modifikation an der einen oder anderen Stelle nicht gut. Man merkte auch, dass das Ballastgewicht nicht gerade auf dem Rahmen aufsass.

Unabhängig von diesen Problemen mussten wir das Getriebe und die Lok erstmal gründlich reinigen - mit etwas Glück lösten sich dadurch schon mal einige der beobachteten Kontaktprobleme.

Wartung und Technische Instandsetzung

Dadurch, dass kein wirkliches Getriebe vorhanden war reduzierte sich die Reinigung auf die Zahnräder der Treibachsen und die Radflächen. Da nur eine Treibachse vorhanden war, wurde die andere von einer baugleichen Bastlerlok verwendet - bei dieser Gelegenheit wurden auch gleich die Kupplungs-Aufhängungen sowie der Pantograph ersetzt: Diese Teile waren bei der Bastlerlok in besserem, aber ebenfalls nicht in optimalem Zustand.

Wenig überraschend waren auf den Flächen aller Treibachsen Verunreinigungen zu finden, welche sich nur schwer lösen liessen - zunächst wurden die Achsen in SR24 Modellbauöl eingelegt und dann mit Zahnbürsten und Zahnstochern abgeschrubbt.

Kleiner Tipp: Falls das SR24-Modellbahnöl im Reinigungsgefäss nach zu vielen Anwendungen schon recht schmutzig geworden ist hilft es oft, die trübe Brühe einfach durch einen Kaffeefilter laufen zu lassen: Dadurch kann man zumindest einen grossen Teil des Öls danach wiederverwenden.

Das flackernde Licht könnte auf unzureichende Isolierung der LED-Verkabelung hinweisen. Deshalb wurden zunächst beide Pole der LED-Verkabelung sauber getrennt und anschliessend eine Lage Kapton-Band dazwischengelegt. Dieses sollte nicht nur etwaige Kurschlüsse verhindern, sondern die modifizierten Stellen in Zukunft auch von Staub, Öl, Schmierfett und weiteren potentiell leitenden Verunreinigungen schützen.

Beim Herumhantieren geschah leider ein kleines Missgeschick: Das rote Kabel löste sich von der Lötstelle auf dem Motor und musste danach wieder vorsichtig angelötet werden. Hier ist grosse Vorsicht angebracht, da sich Plastikteile in unmittelbarer Nähe befinden. Anschliessend wurde das überstehende Lötzinn etwas abgeschabt, um potentielle Kollisionen mit dem Gewicht zu vermeiden.

Nun sollte die Lok also wieder fahren können und wurde sogleich auf eine Teststrecke gesetzt. Hier zeigt sich jedoch ein grösseres Problem: Die Lok schien regelrecht auf den Schienen herumzuspringen! Dies deutet auf einen Fremdkörper im Getriebe oder auf ein Problem mit den Treibachsen hin [4].

Nach nochmaliger Reinigung wurde tatsächlich ein Fremdkörper gefunden, welcher sich als kleiner Span herausstellte, eventuell bestehend aus Lötzinn. Die Entfernung aus dem Getriebe löste das Problem jedoch ebenfalls nicht.

Die Ursache des Problems war vielmehr eine Beschädigung welche wohl zu den typischsten Problemen dieses Modells zählt - nämlich Risse im aufgepressten Plastikzahnrad auf einer der Treibachsen. Die Risse führten zu einer kleinen Erweiterung des Abstands zwischen zwei Zähnen, weswegen es dann nicht mehr sauber in die Schneckenwelle des Motors hineingreifen konnte. Die Zahnräder "sprangen" also kurzfristig heraus, und durch das Gewicht der Lok kurz darauf wieder hinein - dadurch hoppelte die Lok förmlich über die Gleise.

Man konnte dieses Verhalten sogar selbst spüren indem man die Achse mit zwei Fingern auf die Welle drückt und vorsichtig den Motoranker dreht: Bei der Stelle mit dem Riss war deutlich zu spüren, dass die Zahnräder von der Schneckenwelle abhoben.

Original-Ersatz für die Treibachsen ist kaum mehr zu bekommen: Das Ersatzteil 4128-10A "Radsatz komplett" ist nämlich seit einigen Jahrzehnten praktisch nicht mehr erhältlich [6].

Die Instandsetzung von Treibachsen mit kaputten Zahnrädern ist möglich - man braucht dazu passende jedoch Ersatzzahnräder (Typ m=0.4/Z=18) und ein Abzieh- bzw. Aufpress-Werkzeug, zB von der Firma Fohmann [7].

Die Zahnräder finden sich unter der Artikel-Nummer 86454 und sind (Stand Mai 2025) glücklicherweise noch bei Roco-Ersatzteilservice lagernd und erhältlich [8]. Wie ein kurzer optischer Vergleich mit kaputten Treibzahnrädern zeigt, scheinen diese exakt baugleich zu sein.

Wie bekommt man die Zahnräder nun getauscht? Für solche Reparaturen empfliehlt sich Werkzeug, das genau dafür gemacht ist - beispielsweise das "Radsatz-Richtgerät für Modellbahn Spur H0" der Firma Fohmann [9]. Damit lassen sich nicht nur gepresste Räder auf Achsen hin- und herverschieben ("richten"), sondern auch Räder abziehen und wieder aufpressen - wenn man vorsichtig ist.. man kann jedoch auch weitere Spezialwerkzeuge für diesen Zweck erwerben, beispielsweise einen Abzieher [10].

Die Räder muss man anschliessend wieder mit der korrekten Spurweite aufpressen. Dies kann man entweder mit einem Messschieber bewerkstelligen, oder man besorgt sich für mehr Komfort eine Spurmass-Lehre.. ebenfalls erhältlich beispielsweise bei Fohmann [11].

Nun werden die Räder einseitig von den Achsen abgezogen - um bei Gleichstrom-Achsen keine Risse oder Beschädigungen der Isolierung zu riskieren, wurden die reinen Metall-Räder abgezogen. Dazu musste man den passenden (mitgelieferten) Einsatz ins Werkzeug montieren und danach das Rad vorsichtig mit der Spindel herausdrücken.

Die beschädigten Zahnräder konnte man aufgrund des Risses einfach herausziehen.. doch wie bekommt man die neuen Zahnräder nun wieder hinauf, ohne sie zu beschädigen?

Plastik dehnt sich bei moderater Hitzezufuhr relativ stark aus -  wenn man also die Zahnräder erhitzt, sollte die Presspassung in der zentralen Bohrung aufgeweitet werden, und sich somit einfacher auf die Achse schieben lassen. In unserem Fall haben wir einfach Wasser mit einem handelsüblichen Wasserkocher erhitzt und anschliessend in ein kleines Gefäss gefüllt - fertig war der "Zahnradofen". Das heisse Zahnrad kann man anschliessend mit dem Richtwerkzeug wieder in die Achse hineinpressen.

Dabei ist es wichtig, das Zahnrad relativ genau zentral auf der Achse zu positionieren - auch hierbei kann die Spurmass-Lehre helfen da sie einen guten Eindruck darüber vermittelt, ob das Zahnrad mittig platziert ist.. als Alternative kann man einfach messen, oder mit einer baugleichen Achse vergleichen.

Schlussendlich wird das lose Rad wieder aufgepresst und auf exakte Spurweite gebracht: Die Achse ist nun instandgesetzt und kann verwendet werden.

Nun war die Lok technisch wieder instandgesetzt - es gab jedoch noch einen grösseren Schönheitsfehler dem wir uns noch annehmen sollten, um die Lok wieder voll einsatzbereit zu machen.. und auch dieses Problem ist ziemlich typisch für dieses Roco-Modell.

Reparatur des Gehäuses

In der Diagnose wurde bereits erwähnt, dass das Gehäuse locker sass, einen Spalt zum Unterrahmen aufwies und auch das Ballastgewicht nicht gut auf dem Rahmen aufsass. Man konnte das Gewicht zwar auf dem Unterboden festdrücken - jedoch nur unter grösserem Kraftaufwand.

Das hatte Konsequenzen: Wenn nämlich das Gewicht nicht lückenlos auf dem Rahmen auflag und das Gehäuse anschliessend, über das Gewicht gestülpt, mit dem Rahmen festgeschraubt wurde, drückte das Gewicht aufgrund dieses Problems das Gehäuse nach oben. Dadurch musste man die beiden Befestigungsschrauben mit sehr hohem Kraftaufwand ins Gehäuse schrauben, damit kein Spalt entstand.

Das ging wohl ein paarmal gut - schlussendlich jedoch führt es jedoch dazu, dass das Gehäuse locker sass weil das Gewinde sich mit der Zeit abnutzte. Dazu musste man wissen, dass es sich um ein Plastikgewinde handelt das direkt im Gehäuse eingegossen war. Bei genauerer Betrachtung konnte man auch sehen, dass sich schon Risse in der Aufnahme gebildet hatten - was schliesslich dazu führte, dass sich auch das Gewindeloch aufweitete und die Schraube während des Einschraubens durchdrehte: Sie fand im Gewindeloch keinen Halt mehr. Diese Beschädigung war auf beiden Seiten zu sehen.

Bevor wir einen Versuch unternahmen, um das Gewindeloch wieder instandzusetzen mussten wir erst einmal die Ursache der Beschädigung bekämpfen. Die Ursache war die Modifikation des Modells mit den Licht-LEDs: Der Bastler hatte zwar sauber neue Kabel und Isolierungen unter beengten Platzverhältnissen eingebaut - jedoch wurde nicht genug Platz im Ballastgewicht geschaffen, um die Modifikationen aufzunehmen. Dadurch drückten die Kabel das Gewicht nach oben.

Die sauberste Art, dieses Manko zu korrigieren ist das Ausfräsen mit einer Profi-Fräsmaschine. Man kann das Material wohl auch per Hand ausfeilen oder abschaben - muss sich dann jedoch auf ein paar Stunden Feilen einstellen.

Eine guter und preiswerter Kompromiss zwischen diesen beiden Optionen ist das wegschleifen von Material mit einem Bohrschleifer mit geeignetem Aufsatz. Das geht deutlich schneller und verursacht etwas Staub - der Materialabtrag geht jedoch beim relativ weichen Zinkdruckguss sehr schnell vonstatten. So wurden zunächst die Kontaktflächen zu den neu eingebauten Kabeln und einige Soll-Berührungsstellen etwas weiter zurückgeschliffen, um das Gewicht wieder relativ gerade auf den Rahmen zu bekommen.

Das klappte auch ganz gut - ein kleiner Spalt war nach Aufsetzen auf den Rahmen zwar danach immer noch vorhanden, aber kaum noch erkennbar.

Nun kommen wir zum zweiten Teil der Reparatur: Der Instandsetzung des Gewindelochs. Dieser war aufgrund der Beschaffenheit des Lochs nicht einfach: Das Loch befand sich in einer dünnen, langen Verstärkung des Gehäuses, welche noch dazu auch noch im Ballastgewicht eingepasst war.

Man könnte versuchen, einen Gewindeeinsatz aus Metall einzukleben - diese sind jedoch grossteils für metrische Gewindeschrauben ausgelegt und nicht für selbstschneidende Schrauben (wie jene Schrauben, die für die Gehäusebefestigung verwendet werden).. passende Metrische Schrauben zu finden ist nicht einfach. Ausserdem müsste man dafür wahrscheinlich einen grossen Teil des Rahmens wegfräsen und auch die entsprechende Aufnahmenut im Ballastgewicht reduzieren - mit unklarem Ergebnis, da das Einkleben mit erheblichen Risiken der Beschädigung des Gehäuses verbunden ist und es auch nicht trivial ist, den Gewindeeinsatz gerade einzukleben.

Daher entschieden wir uns für die bestmögliche Alternative: Das Gewindeloch sollte so gut wie möglich mit 2-Komponenten-Kleber aufgefüllt werden.. anschliessend wurden die Gewindelöcher mit dem entsprechenden Gewinde-Kerndurchmesser neu aufgebohrt, bevor die selbstschneidenden Original-Befestigungsschrauben das Gewinde wieder neu in die frisch gebohrten Sacklöcher hineinschneiden würden.. so weit der Plan. Nun kam die Ausführung.

Bei solchen filigranen Reparaturarbeiten bietet es sich an, davor ein bisschen zu testen um etwaige Risken zu minimieren: Zunächst wurden ein paar Löcher unterschiedlicher Dicke in ein Testteil gebohrt, welches zuvor mit dem Kleber aufgefüllt wurde. Danach wurden die selbstschneidenden Gehäuseschrauben aufgesetzt um zu testen, bei welchem Kerndurchmesser die Schrauben es schafften, brauchbare Gewinde in die Masse zu schneiden.

Das Resultat war, dass die Schrauben bei Lochdurchmessern von 1.4mm-1.5mm, mit etwas Druck per Hand, problemlos Gewinde in den ausgehärteten Kleber schneiden konnten. Nun wussten wir also den Kernlochdurchmesser, den wir in die früheren Befestigungslöcher des Gehäuses bohren mussten.

Zunächst wurden jedoch die Löcher mit 2-Komponenten-Kleber aufgefüllt. Aufgrund von Luftblasen im Sackloch musste der noch flüssige Kleber mehrmals mit Zahnstochern in die Löcher "nachgestopft" werden, damit später das Gewinde in voller Länge hineingeschnitten werden konnte. Anschliessend wurde überschüssiges Harz ausserhalb der Löcher so gut wie möglich entfernt.

Nach dem Aushärten mussten nun 1.5mm-Löcher hineingebohrt werden. Dies ist mit einem Bohrschleifer fast unmöglich - deshalb wurde eine kleine Tischbohrmaschine verwendet. Die Lagerung des Gehäuses während des Bohrvorgangs ist ebenfalls nicht trivial: WIr verwendeten einen Mikro-Schraubstock mit Plastikaufsätzen, wo das Gehäuse aufgelegt und ganz leicht eingeklemmt werden sollte. Das Gehäuse musste jedoch beim Bohren mit der Hand festgehalten werden da es sonst wahrscheinlich beim Einspannen zerbrochen oder irreparabel verbogen worden würde. Man musste ebenfalls darauf achten, das Gehäuse genau waagerecht festzuhalten - eine kleine Wasserwaage direkt vor dem Bohrvorgang kann dabei behilflich sein.

Nun gab es noch ein Problem: Durch die reflektierende Oberfläche des Harzes und die schwarze Farbe ist es fast unmöglich, den kleinen Bohrer zentral im Loch anzusetzen. Deshalb behalfen wir uns mit einem kleinen Trick: Wir nahmen eine Stecknadel und fädelten zunächst ein kleines Stück intransparentes Klebeband auf. Danach pressten wir die Stecknadelspitze genau mittig in das Loch, direkt auf das Harz. Dies liess sich ausserhalb der Bohrmaschine natürlich viel einfacher bewerkstelligen. Nun war das Loch markiert, und die Stecknadel steckte im Harz. Jetzt konnte man das kleine Klebeband ganz nach unten schieben und direkt auf der Bohrstelle festkleben und anschliessend die Stecknadel entfernen. Nun war es viel einfacher, den Bohrer anzusetzen.

Dann wurden die Löcher gebohrt - und zwar mit hoher Drehzahl und extrem langsam. Nach dem Bohren wurde der Bohrer ebenfalls sehr langsam wieder aus dem Loch gezogen: Das Gehäuse darf sich während des Vorgangs nicht verschieben oder verdrehen!

Trotz aller Schwierigkeiten war das Ergebnis dann doch ganz passabel, und die beiden Löcher fast mittig und relativ gerade.

Jetzt wurde das Ballastgewicht wieder installiert, die kleine Platine daran festgeschraubt und das Gehäuse aufgesetzt. Für das Schneiden des Gewindes, das ja von den Schrauben selbst erzeugt wird, bietet es sich an, die Lok beispielsweise auf eine Lokliege zu legen und anschliessend von der Unterseite unter konstantem Druck und sehr vorsichtig die Befestigungsschrauben durch die dafür vorgesehenen Löcher direkt hineinzuschrauben.

Sehr wichtig dabei ist, die Schrauben nicht allzu fest hineinzuschrauben - ansonsten muss man die Löcher abermals instandsetzen, was der Sache ja nicht gerade dienlich ist. Zumindest für ein paarmal Aufschrauben des Gehäuses müsste diese Reparatur jedoch nun halten, und das Gehäuse auch wieder fester sitzen als zuvor. Damit sind alle unsere Instandsetzungsarbeiten beendet.

Jetzt fehlt noch eine kurze finale Testfahrt [5] - und diese war, abgesehen von ein paar erwarteten Aussetzern der Stromabnahme im Weichenbereich, sehr erfolgreich: Vor allem das vom Vorbesitzer installierte LED-Licht kam nun wieder voll zur Geltung und liess die kleine Lok wieder in vollem Glanz erstrahlen!

~ HS ~

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